Tiananmen, Peking. Dieser riesige Platz im Herzen der chinesischen Hauptstadt, unweit der Verbotenen Stadt des Kaiserreichs – das war eine wichtige Erfahrung.
Es fühlte sich ähnlich an wie das Ghazi-Stadion in Kabul. Auch einer dieser furchtbaren Orte, der jedoch, als ich 2002 dort war, augenscheinlich nichts mehr von diesem Schrecken hatte. An jenem Abend wurde dort ein WM-Fußballspiel auf einer Großbildleinwand übertragen. Türkei-Südkorea. Die Türken gewannen mit 3:2.
Als ich in Peking war, 1993 IIRC, war Tiananmen ein friedlicher Ort. Ein sonniger Tag. Es war tatsächlich wie der Platz des Himmlischen Friedens. In Trainingsanzügen uniformierte Schulklassen waren dort unterwegs. Ältere Männer ließen Drachen steigen. Touristen schlenderte ziellos umher. So wie ich auch. Und über allem lächelte Mao.
Aber das Massaker, das dort am 4. Juni 1989 stattgefunden hatte, war erst vier Jahre her. Auch wenn nichts unmittelbar daran erinnerte.
Dennoch hatte es genau hier stattgefunden. Ich kann noch heute nicht daran denken, ohne den Tank Man [1]Tank Man [2]Die Geschichte eines Fotosvor mir zu sehen, der sich mit seinen Plastiktüten vor den ersten Panzer einer Kolonne zu stellen.
Wer er war, ist nicht bekannt. Ob er überlebt hat, auch nicht. Für mich ist der schlaksige Chinese mit den Plastiktüten einer der mutigsten Menschen, die je gelebt haben.
Anmerkungen
↑1 | Tank Man |
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↑2 | Die Geschichte eines Fotos |